»Besonders wenn die Familien lange hier leben müssen, ist die Schule ein Problem. Es gibt einfach keine richtige Schule. Die Eltern sagen dann zu mir: Unsere Kinder verlieren hier ihre Zukunft.«
Mitarbeiterin aus einer Aufnahmeeinrichtung
Zeitweise gibt es hier sehr viele Kinder. Manche sind auch sehr still. Da weiß man gar nicht, was im Kopf abläuft. Es kippt sehr schnell. Je länger sie da sind, desto schlimmer wird es.
Mitarbeiterin aus einer Aufnahmeeinrichtung
»Früher hatten die Leute Zeit, anzukommen, sich vorzubereiten. Anhörungsvorbereitung gibt es jetzt kaum noch. Die Beschleunigung ist zwar auch gut, denn früher haben die langen Verfahren natürlich für Frust gesorgt, aber die Zeit wurde auch genutzt, um anzukommen und zur Ruhe zu kommen. Für Personen mit besonderem Schutzbedarf war das zentral, da konnte man sie noch aufklären. Jetzt ist es total schwierig. Man kann gar kein Vertrauen aufbauen in der kurzen Zeit. Das brauchst du aber, um die Leute da zu beraten.«
Hauptamtliche/r Mitarbeiter/in
Sie haben uns komplett vergessen. Sie haben komplett vergessen, dass das hier ein Haushalt mit 700 Personen ist.
Bewohnerin über eine Erstaufnahmeeinrichtung
»Vor allem die Mütter beschweren sich bei uns, dass die Sanitäranlagen nicht abschließbar und oft verschmutzt sind.«
Ehrenamtlicher
Du kannst im Zimmer nicht 1,5 Meter Abstand halten. Du teilst die gleichen Toiletten mit über hundert Personen, man kann in so einer Situation keine Hygieneregeln einhalten.
Bewohner über eine Erstaufnahmeeinrichtung
Sie öffnen einfach deine Tür und kommen rein, ohne auch nur zu klopfen oder irgendetwas, dringen sie in deine Privatsphäre ein und suchen unter deinem Bett nach elektrischen Geräten.
Bewohnerin über das Unterkunftspersonal einer Erstaufnahme
Das kam mir wie eine Haftanstalt vor […], als ob ich in einer Zelle bin.
Bewohner über seinen Eindruck von der Erstaufnahme
»Die größeren Einsätze bekommt hier jeder mit. Die Kinder haben aber den Vorteil, dass wir das durch die Kinderbetreuung und Sozialberatung auffangen können. Sie erzählen dann ihren Erzieherinnen davon. Im Alltag merkt man das dann zum Teil, weil Kinder sehr müde sind und nicht schlafen konnten wegen der Lautstärke.«
Mitarbeiterin aus einer Aufnahmeeinrichtung
»Wenn eine Abschiebung passiert, ist das wie eine Kettenreaktion. Dann ist die Angst allgegenwärtig. Der Schwerpunkt liegt für uns dann auf der Nachsorge, denn alle fragen sich: Wann trifft es mich, wann kommen sie mich holen?«
Mitarbeiter aus einer Aufnahmeeinrichtung
»Zu mir kommen sie ja erst nach der Zeit in der Erstaufnahme, aber Familien, die aus der Aufnahmeeinrichtung raus sind, sind erleichtert darüber, dass sie das Kapitel hinter sich haben. Die Zeit in der Einrichtung wird als extreme emotionale Belastung wahrgenommen, und für einige Personen bedeutete bereits das Vorbeigehen an der Einrichtung ein Wiedererleben, vor dem sie große Angst hatten. Also wenn sie hören, dass sie einen Termin in der Nähe der Einrichtung haben, haben sie dann Angst, dort vorbeizulaufen.«
Mitarbeiterin einer Beratungsstelle
19.09.
Brandenburger Tor, Berlin
, 14:00 Uhr
Mit unsere Aktion und Installation vor dem Brandenburger Tor machen wir vor der Bundestagswahl Druck. Wir sagen: Aufnahmeeinrichtungen und AnkER-Zentren sind kein Ort für Kinder und kein Ort für Erwachsene.
20.09.
Sendlinger Tor, München
, 17:00 Uhr
Wir werden in der Münchner Fußgängerzone im Rahmen der #KeinOrtFuerKinder Plakataktion auf Kinderrechtsverletzungen in den AnkER-Zentren aufmerksam machen.